GenAI, Chatbot und Co.: Wo bleibt die Kommunikation?
Alina Enge (Hochschule Niederrhein und selbständige Coachin) ist wieder zu Gast und spricht mit Marcus Redemann (Management Partner bei Mercuri International) über das Thema Kommunikation. Sie beschäftigt sich mit den Themen Future Skills und Werteorientierung sowie der Fragestellung, wie wir mentale Agilität als Kompetenz aufbauen können.
In dieser Episode des Podcasts „Ganz.Einfach.Vertrieb“ von Mercuri International wird die Kommunikation im Vertrieb beleuchtet. Dabei spielen GenAI und Chatbot eine Rolle und es gibt wertvolle Hinweise und Gedanken, wie die „Wertbotschaften“ sich weiterhin den Applaus der Kunden sichern.
Zudem sprechen Alina und Marcus über die Kommunikation von Führungskräften. Gerade in Krisenzeiten und bei Veränderungen ist die Kommunikation weiterhin das entscheidende Wirkmittel, damit Maßnahmen und Initiativen ihre volle Kraft entfalten.
Neugierig geworden?
Hier noch ein Buchtipp zum Thema:Spiegel et al. (2021), Future Skills – 30 zukunftsentscheidende Kompetenzen und wie wir sie lernen können, erschienen im Vahlen Verlag, München
Kontakt: Sie wollen die Diskussion zu Kompetenzen und Kommunikation im Vertrieb vertiefen oder weitere Informationen zu dem Thema Vertrieb bzw. Sales Excellence? Kontaktieren Sie einfach Marcus Redemann: www.linkedin.com/in/marcusredemann
Abonnieren Sie den Podcast einfach über die Plattform Ihrer Wahl:
ABONNIEREN SIE DEN PODCAST HIER FÜR IHR IPHONE ODER IPAD
ABONNIEREN SIE DEN PODCAST HIER FÜR IHRE ANDROID GERÄTE
ABONNIEREN SIE DEN PODCAST HIER AUF SPOTIFY
Ihre Informationsquelle zu aktuellen Themen im Vertrieb: https://mercuri.de
Ihnen hat die Episode gefallen? Wir freuen uns über Ihre Bewertung!
Bei Fragen oder für ein detailliertes Feedback schreiben Sie uns gerne an: info@mercuri.de
Gemeinsam können wir weiter die für Sie relevantesten Inhalte entwickeln.
Ich begrüße Sie zum Mercuri Podcast „Ganz einfach Vertrieb“
aktuell, spannend und relevant für Ihren Erfolg im Vertrieb.
Mein Name ist Marcus Redemann und wir werfen in dieser Episode einen Blick auf das Thema „Kommunikation“,
was ja ein sehr wichtiges Thema im Vertrieb ist.
Denn im Grunde ist Kommunikation der entscheidende Erfolgsfaktor, um Kunden zu überzeugen
und von den Produkten und Leistungen zu begeistern.
Insofern lohnt es sich, über Kommunikation zu sprechen und da natürlich Kommunikation vom Austausch und Dialog lebt.
Habe ich auch wieder einen Gast bei mir.
Alina Engel steht uns mit ihrem Wissen und Kompetenz wieder zur Verfügung.
Hallo Alina, ich freue mich, dass du unsere Episode wieder bereicherst.
Hi, ja, ich freue mich, dass ich noch mal hier sein darf.
Wie beschäftigt dich aktuell das Thema Kommunikation?
Ja, tatsächlich in verschiedenen Kontexten.
Also einmal beschäftige ich mich mit systemischem Coaching.
Ich bin selber tätig im Bereich Business Coaching und da ist Kommunikation einfach eines der Hauptthemen,
mit denen wir uns befassen.
Und auch während ich an der Hochschule tätig bin, ist das Thema Future Skills etwas, was mich ja sehr beschäftigt.
Und da spielt Kommunikation und die Veränderung der Kommunikation durch die Zusammenarbeit im virtuellen Raum,
auch durch KI natürlich eine große Rolle.
Ja, das klingt nach einer sehr kompetenten Gesprächspartnerin für unser Thema heute.
Klasse, freue ich mich darauf.
Ich habe natürlich recherchiert, gerade da ich wusste, dass du auch bei der Hochschule tätig bist,
habe ich mich mit Studien im Vorfeld beschäftigt.
Ich möchte mit einer Studie starten der amerikanischen Psychologin Becky Lau,
die mich tatsächlich auch zum Nachdenken bewegt hat.
Denn im Kern schildert sie in der Studie, dass sowohl diejenigen, die eine Botschaft senden,
wie auch diejenigen, die zuhören, der Illusion erlegen, dass sie das meiste verstehen.
Also in anderen Worten, man glaubt, dass man alles verstanden hat, da ist es gar nicht der Fall.
Und das ist ja gerade im Vertrieb ein wichtiges Thema,
weil es ja darum geht, den Kunden und die Wünsche und Erwartungshaltung der Kunden zu verstehen.
Und gerade im Zeiten von digitaler Kommunikation, also über virtuelle Meetings oder asynchrone Kommunikation,
über Textnachrichten, Chatbots, Sprachnachrichten usw.,
ist ja unstrittig, dass sich Kommunikation verändert hat und sicherlich auch die Sache mit dem Verstehen noch schwieriger wird.
Alina, wie siehst du das denn und was bedeutet das am Ende für die Kommunikation mit Kunden?
Ja, das ist eine wunderbare Studie, die du da mitgebracht hast und ich danke dir sehr dafür,
dass du dich da eingelesen hast.
Tatsächlich besteht Kommunikation ja im Prinzip immer aus einem Sender und einem Empfänger.
Und gelingen tut die Kommunikation dann, wenn beim Empfänger auch das ankommt,
was der Sender versucht zu sagen.
Und in dem Zusammenhang gibt es natürlich große Veränderungen.
Wenn ich jetzt mit jemandem in einem Raum sitze, ist das was anderes, als wenn ich im virtuellen Raum beispielsweise kommuniziere oder auch nur schriftlich.
Ich habe zuletzt den Spruch gelesen über WhatsApp, das WhatsApp der wahrhaft brillanteste Weg sei,
missverständlich auszudrücken, was du fühlst und fehlzuinterpretieren, was andere dir sagen wollen.
Also es gibt kaum größere Fehlerquellen.
Warum? Weil wir ausschließlich schriftlich kommunizieren.
Und in dem Fall versuchen wir so ein bisschen durch Emojis Gefühle und Emotionen reinzubringen.
Und das ist gar nicht so einfach.
Das heißt, die Wahrscheinlichkeit für Missverständnisse steigt einfach aufgrund dessen, wie sich Kommunikation heute verändert.
Wir kommunizieren den ganzen Tag und die wenigsten von uns tun das bewusst.
Dabei unterscheiden wir zwischen dem, was wir sagen, also der verbalen Kommunikation,
zwischen dem, was wir über unsere Körpersprache, über Gestik und Mimik ausdrücken,
also der nonverbalen Kommunikation und eben dem, was wir vielleicht sogar nur schriftlich kommunizieren,
wo dann eben der komplette Bereich der nonverbalen Kommunikation gar keine Rolle spielt.
Und das sind Aspekte, die wir einfach bedenken müssen, wenn wir kommunizieren, egal mit welcher Zielgruppe.
Welche Tipps würdest du denn unseren Hörerinnen und Hörern, die ja hauptsächlich aus dem Vertriebsbereich kommen,
mitgeben, an welche kommunikativen Fähigkeiten für Vertriebler sollen sie besonders denken, um Kunden zu gewinnen?
Ja, da gibt es mit Sicherheit verschiedene Aspekte und ich würde einfach mal einige hier einfließen lassen,
wie das es da bestimmt nicht abschließend.
Ich denke, dass Klarheit in der Kommunikation ein Riesenfaktor ist und das geht häufig so ein bisschen unter,
weil wir immer sehr viele Informationen haben, die wir reinpacken wollen.
Wir haben vielleicht auch viele Argumente, die wir unseren Kunden gegenüber darlegen wollen
und das geht dann häufig zu Lasten der Klarheit der Kommunikation und der eigentlichen Aussage.
Dabei helfen kann tatsächlich dann auch das aktive Zuhören.
Also es macht einen Unterschied, ob ich einfach nur zuhöre oder ob ich nachfrage und versuche,
eben dieses Sender-Empfänger-Problem zu lösen, indem ich durch aktives Zuhören Unverständlichkeiten oder Missverständnisse auflöse.
Ein wesentlicher Faktor, über den wir auch zuletzt schon gesprochen hatten, in dem ersten Podcast, den wir zusammen aufgenommen haben,
ist die Empathie.
Und Empathie bedeutet dabei, durch die Brille meines Gegenübers sehen zu können.
Also nicht nur die Perspektive einzunehmen, sondern wenn ich so fühlen würde und so denken würde, wie die Person, die mir gegenübersitzt,
wie würde ich diese Situation dann beurteilen? Wie würde ich vielleicht mich selber dann wahrnehmen?
Auch eine gewisse Anpassungsfähigkeit gerade hinsichtlich der Veränderung der Kommunikation im virtuellen Raum durch das Nutzen von KI als Hilfestellung für Kommunikation.
Das sind so Sachen, die spielen da auch eine große Runde.
Und wir haben natürlich, auch darüber haben wir zuletzt schon ein bisschen gesprochen, das Thema Werteorientierung, was einfach wahnsinnig auf dem Vormarsch ist,
weil Werte in einer schnelllebigen Zeit das sind, was uns Halt gibt.
So ein festes Wertekonstrukt ist immer wie eine Brücke, die uns von A nach B führt.
Und jetzt gerade leben wir in einer Zeit, die so wahnsinnig schnell ist und rasant ist und sich so schnell verändert.
Und da brauchen wir ein starkes Wertekonstrukt.
Das heißt, mit Überzeugungskraft kommunizieren zu können, wir haben zuletzt vom „Why, how, what“ von diesem Golden Circle gesprochen.
Das „Warum“ in den Vordergrund zu stellen und auch damit zu beginnen, kann auch noch mal ein Riesenhebel sein.
Und sich Feedback einzuholen über die eigene Kommunikation.
Wie kommt das an, was ich sage? Kommt das an, was ich sage?
Da dürfen wir uns auch ruhig verletzlich machen und nachfragen.
Haben Sie das verstanden, was ich Ihnen gesagt habe? Oder würden Sie das nochmal in Ihren eigenen Worten wiederholen?
Ich kriege oftmals ein Thema, was Vertrieb natürlich beschäftigt.
Wie weit kann ich tatsächlich so mit meinem Kunden umgehen und tatsächlich nachfragen und auch sicher gehen, dass meine Botschaften angekommen sind,
weil ich wieder gerne als Experte wahrgenommen werde dabei.
Und umso schwieriger ist, wenn wir das ganze Thema dann nochmal auf Remote Meetings übertragen,
wo ich ja noch weniger an Körpersprache als Rückmeldung kriege oder noch weniger als Körpersprache dann senden kann und meine Botschaft damit unterstützen kann.
So wie du es auch geschildert hast.
Aber wir wissen auch, das Thema Remote Meetings nimmt einfach weiterhin zu.
Also sowohl in der Kundenkommunikation, aber auch innerhalb eines Vertriebsteams ist das ja immer ein Thema.
Und wie kann man denn aus deiner Sicht trotz der räumlichen Distanz weiterhin produktiv bleiben und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit im Team auch schaffen,
aber auch weiterhin die Beziehung zum Kunden über solche Meetings aufbauen und vertiefen?
Denn ein Weg in der Kommunikation ist ja auch das ganze Thema Ausstrahlung, Begeisterungsfähigkeit und ähnliches.
Ja, absolut. Ich möchte vielleicht einmal noch kurz auf das eingehen, womit du gerade begonnen hast, nämlich das Thema sich verletzlich zu zeigen, indem ich nachfrage.
Und ich denke, dass das ein ganz wesentlicher Punkt ist, der immer wichtiger wird.
Ich hatte zuletzt gelesen von der Professorin Jasmin Weiß, die hat Verletzlichkeit als neue Superpower dargelegt, weil sie sagt, dass es was Menschliches ist.
Und das ist das, was Menschen auch wollen. Ich will niemanden gegenüber haben, der wie eine Maschine ist und meint, er wüsste alles besser und weiß, wie man perfekt kommuniziert.
Nein, das wissen wir alle nicht. Und deswegen ist das absolut legitim nachzufragen, abgesehen davon, dass ich damit signalisiere, hey, ich habe Interesse daran, dass meine Kommunikation bei dir ankommt.
Und ich glaube, dass das absolut was ist, was wir tun dürfen.
Weiter zu deiner Frage zum Thema Remote Meetings. Der erste Schritt, um überhaupt im virtuellen Raum effektiv kommunizieren zu können, wird immer sein, dass ich mir meiner eigenen Kommunikation bewusst sein muss.
Denn nur wenn ich weiß und kenne, wie ich kommuniziere, wo vielleicht meine Schwachstellen sind, wenn ich weiß, wie ich ticke, wenn ich weiß, welche Botschaften sende ich mittels Worten aus.
Wie sieht meine Körpersprache aus? Bin ich vielleicht jemand, der stark gestikuliert und viel darüber vermittelt? Dann habe ich natürlich eine Veränderung im virtuellen Raum.
Und dann macht es einen Unterschied, ob ich mit jemandem telefoniere oder einen Videocall durchführe, weil das einfach ein Unterschied ist, wie ich kommuniziere.
Es gibt auch Menschen, die drücken sehr wenig über Körpersprache aus, weil die vielleicht wenig gestikulieren, vielleicht auch keine großartige Mimik zeigen.
Diese Leute haben im virtuellen Raum andere Schwerpunkte, sag ich mal, auf die sie sich fixieren können oder fokussieren können.
Das heißt, es beginnt immer damit zu schauen, wie kommuniziere ich, wo liegen meine Stärken, wo liegen meine Schwächen, was vermittle ich über Worte, über verbale Kommunikation, was vermittle ich über nonverbale Kommunikation.
Und dann darf Kommunikation immer bedürfnisorientiert sein.
Das heißt, es bringt nichts zu sagen, ich kommuniziere so, weil so bin ich, sondern es bringt nur was, wenn ich sage, wie ist denn der Empfänger?
Weil wie bereits eingangs gesagt, Kommunikation gelingt dann, wenn beim Empfänger das ankommt, was ich als Sender aussenden will.
Das heißt, ich tue gut daran, mich anschließend nicht mehr auf mich zu konzentrieren, wenn ich einmal herausgefunden habe, wie ich kommuniziere,
sondern auf mein Gegenüber zu blicken oder auf meine Zielgruppe zu blicken und zu sagen, welche Bedürfnisse, welche psychologischen Bedürfnisse hat denn mein Gegenüber?
Was braucht mein Gegenüber, um die Botschaft überhaupt aufnehmen und annehmen zu können?
Ein Modell der Kommunikation, was man dafür gut verwenden kann, ist das Modell nach Marshall Rosenberg, zum Beispiel die gewaltfreie Kommunikation.
Der Name ist vielleicht ein bisschen sperrig, aber es geht eben genau darum, zu sagen, ich beobachte das eine und ich sehe das Bedürfnis des Menschen gegenüber,
was ich dann mit meiner Kommunikation adressieren kann.
Und das sollte ich natürlich, wenn ich mit Kunden zusammenarbeite, genauso umsetzen.
Ja, aber nicht nur, glaube ich, wenn man mit Kunden zusammenarbeitet.
Ich denke da auch an die Führungskräfte.
Auch da muss ich ja irgendwie schauen, dass ich meine Botschaft rüber bekomme, dass meine Botschaft die volle Kraft entfaltet.
Und auch da spielt ja die Orientierung an meinem Gegenüber eine ganz große Rolle und Kommunikation eine ganz wichtige Rolle.
Was würdest du denn Führungskräften mit auf den Weg gehen? Wie hat sich die Kommunikation hier verändert?
Ja, die Kommunikation der Führungskräfte verändert sich definitiv auch. Und zwar allein dadurch, dass wir weg von hierarchischen Organisationsstrukturen gehen
und zunehmend agile Organisationen haben.
Das heißt, diese horizontale und vertikale Kommunikation, die wir in Unternehmen hatten, wo es ein Unterschied war, ob ich mit dem Vorgesetzten oder einem Kollegen kommuniziere,
das ändert sich massiv.
Wir wollen den Unternehmen und in den Strukturen mehr Eigenverantwortung bei den Mitarbeitern, mehr Flexibilität.
Wir möchten bei jedem einzelnen mehr Leadership anstatt das nur die Führungskräfte machen.
Und dadurch habe ich natürlich eine ganz andere Art der Kommunikation, die ich erreichen will als Führungskraft.
Es geht auch dabei darum, die Werte des Unternehmens und auch die eigenen Werte in den Vordergrund zu stellen,
sodass meine Mitarbeiter das „Warum?“ hinter dem, was ich hier tue und was ich will, verstehen.
Und ich kenne das selber aus dem Konzern.
Es gibt Menschen, die sagen, ich habe die Vision immer und immer wieder erzählt und immer und immer wieder mache irgendwelche Meetings, um das zu vermitteln.
Und das kommt einfach nicht an.
Und ja, genau das ist dann das Problem.
Dann arbeite an deiner Kommunikation oder überdenke dein „Warum?“
Denn es bringt alles nichts, wenn du die tollste Vision auf den Zettel schreibst, aber sie kommt nicht an und die Leute verstehen sie nicht.
Deswegen, Werteorientierung ist schon der Ansatz, den Führungskräfte heute brauchen, um diesen Purpose, den wir alle wollen, zu vermitteln.
Da ist gerade dieses Thema „Warum“, aber auch die richtige Vermittlung der Botschaften,
das Ankommen der Botschaften in ruhigen Zeiten sicherlich ein wichtiges Thema, aber insbesondere
dann, wenn es um das Thema Change geht, aber wenn es auch um das Thema Krisen geht, wobei ich
denke jetzt nicht an große globale Krisen, aber es kann ja sein, dass ein Produkt nicht
so läuft wie es ist, dass man Neukunden nicht so gewinnt, wie man sich das vorstellt, dass
man hinter den Zielen hinterher hinkt.
Also auch das sind ja Themen, wo insbesondere auf die Führungskräfte geschaut wird und
wo Kommunikation dann ein wichtiges Thema ist und vor allem, wie man dann auch das Vertrauen
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnt oder erhält.
Was kannst du da den Führungskräften noch mitgeben?
Ich denke, dass auch das etwas ist, was sich stark ändert.
Wir hatten vorhin schon darüber gesprochen, dass dieses Thema Verletzlichkeit und sich
selber verletzlich zeigen, eigene Fehler zugeben, dass das immer noch was ist, wo wir
gerade in Deutschland ein bisschen Probleme mit haben oder uns ein bisschen schwer tun.
Und gleichzeitig ist das eigentlich der Schlüssel zum Aufbau von Vertrauen.
Mitarbeiter wollen, dass wir ihnen die Ehrlichkeit zumuten, ihnen auch zu sagen, wenn was nicht
so gut läuft.
Vielleicht sind wir auch mal ratlos und dann dürfen wir auch das kommunizieren.
Diese Offenheit, diese Fehlerkultur und dieses „Hey, ich bin auch nicht perfekt“, das ist
authentisch und das baut Vertrauen auf.
Vertrauen ist immer die Grundlage einer effektiven Kommunikation.
Ich kann nur dann effektiv kommunizieren, wenn ich in meinem Gegenüber zumindest ausreichend
vertraue.
Das heißt, wir hatten es vorhin schon gesagt, dieses Thema Verletzlichkeit als Superpower,
das ist was, was sich massiv ändert und wo gerade Führungskräfte, die sich vielleicht
in dem Feld eher schwertun, weil man vielleicht sich doch auch ganz wohl fühlt mit so einer
Mauer um sich herum oder so einem Stempel drauf.
Ich kann alles und ich weiß alles.
Da darf man sich schon ein Stück von frei machen, denn wenn ich Vertrauen aufbauen will, heißt
das immer, mich auch ein Stück weit verletzlich zu zeigen.
Jetzt könnte man natürlich als Gegenargument noch bringen, ich zeige diese Verletzlichkeit
auch so wie gesagt.
Ich bin gerade momentan ratlos, ich habe noch nicht die Lösung, aber kann das
nicht auch umgekehrt dann gegen einen gespielt werden, dass dann Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen
sagen, na ja, wenn er oder sie es schon nicht weiß, aber von mir wird verlangt, dass ich
Lösungen finde gegenüber den Kunden.
Dafür werden die da oben doch bezahlt, um es mal ein bisschen provokant zu machen.
Ja, das ist natürlich ein Argument, was regelmäßig kommt und das ist ja auch ein valides Argument,
weil es aus einer Zeit kommt, in der wir mal gelebt haben.
Nur jetzt leben wir in agilen Strukturen.
Wir sind ein Team, es gibt nicht mehr den da oben, der alles weiß und alles besser weiß,
sondern wir arbeiten als Team eigenverantwortlich und jeder soll das reinbringen, was er mit
reinbringen kann.
Das heißt, wenn das als Argument vom Mitarbeiter kommt, ich stelle mich ja nicht als Führungskraft
dahin und sage, ich habe keine Ahnung, wie das hier funktioniert, sondern an dem Punkt
fehlt mir jetzt gerade auch die Idee, aber wir haben hier die volle Kompetenz im Raum
sitzen.
Jeder von euch bringt was mit, was wir zur Lösungsfindung nutzen können.
Das heißt, lasst uns bitte gemeinsam überlegen, welche Lösung wir finden können.
Und natürlich mache ich mich damit ein Stück weit verletztbar und gleichzeitig eröffne
ich damit meinen Leuten ja überhaupt die Möglichkeit, in die Eigenverantwortung zu
kommen, in die Entscheidungsfindung zu gehen.
Das heißt, wenn ich alles selber entscheide und immer so tue als hätte ich hier die
Weisheit mit Löffeln gegessen, das bringt andere dazu weniger zu denken, das bringt
andere dazu weniger Verantwortung zu übernehmen und eigentlich ist genau das, was wir nicht
wollen.
Ich finde den Punkt spannend, dieses „Bringt andere dazu, weniger zu denken“, also wirklich
die anderen zu ermutigen, auch zu quälen ist vielleicht falsch, aber wir wissen ja
auch, dass das Gehirn uns zu Ermüdung führt, wenn es aktiv werden muss, wenn es neue
Strukturen angehen muss.
Das kostet uns viel Kraft und natürlich wählen wir dann immer den bequemeren Weg.
Also ist jetzt auch, finde ich, erst mal nicht schlimm, weil es menschlich ist.
Auf der einen Seite, auf der anderen Seite ist aber das, was uns vielleicht die Nasenlänge
im Markt zum Beispiel vor den Wettbewerb schieben kann dabei.
Das wir es schaffen, genau da innovativer, kreativer und so wie du es auch immer schön formulierst,
agil zu sein am Ende des Tages.
Ja und das ist auch einfach was, was zeitgemäß ist.
Wir brauchen das heute.
Es reicht nicht mehr, wenn wir einen im Team haben, der irgendwie die Ahnung
hat, sondern wir brauchen das Know-how und die Kompetenz von jedem Einzelnen.
Damit ist einmal das Thema Kommunikation von Seiten der Vertriebler beleuchtet und jetzt
auch nochmal das Thema Kommunikation bei den Führungskräften angesprochen, wenn wir
das mal so aus beiden Perspektiven zusammenfassen, also sprich, wenn ich nun bewusste Kommunikation
als Erfolgsfaktor nutzen will.
Worauf muss ich da deiner Meinung nach achten?
Es gibt verschiedene Aspekte, die man beachten kann und berücksichtigen sollte.
Auf Einzelne davon mag ich jetzt einmal ein bisschen eingehen.
Das erste ist eigentlich der Klassiker und da sind sich viele auch drüber bewusst.
Das Thema, das kommuniziere ich gerade synchron oder asynchron.
Synchrone Kommunikation kann also ein persönliches Gespräch sein oder ein Telefonat, ein Live-Chat,
eine Videokonferenz, alles, wo wir jetzt gerade in Echtzeit miteinander reden.
Die asynchrone Kommunikation findet eben nicht in Echtzeit statt, wie beispielsweise
bei E-Mail oder auch wenn ich eine Sprachnachricht schicke oder wenn ich Kommentare z.B. auf
einer gemeinsamen Plattform teile.
Dessen darf ich mir bewusst sein.
Wenn ich abends um 10 noch eine Mail schreibe, heißt das nicht, dass die andere Person auch
abends um 10 antworten muss.
Mit Zeitverschiebung kann das natürlich riesige Vorteile bringen, gar keine Frage.
Wir hatten gerade schon das Thema verbale und non-verbale Kommunikation angesprochen.
Das ist extrem wichtig und massiv unterschätzt, denn das macht 20 Prozent meiner Botschaft
aus, das ist alles drum herum, wie ich gestikuliere, welche Mimik ich zeige, in welchem Tonfall
ich spreche, welche Signale ich außerdem noch sende.
Das sind alles wesentliche Bestandteile dessen, was ich an Botschaft rüberbringe.
Das heißt, das, was ich sage, ist das eine.
Aber das, was ankommt aufgrund meiner non-verbalen Kommunikation, das ist das eigentlich Interessante.
Da darf ich mich selbst reflektieren, welche Botschaft sende ich eigentlich aus über verbale
oder non-verbale Kommunikation.
Wir haben natürliche Unterschiede in der formal oder informal Kommunikation.
Wenn ich formell kommuniziere nach irgendwelchen Unternehmens-Leitlinien oder so, ist das
was anderes, als wenn ich vielleicht beim Mittagessen mit den Kollegen informell kommuniziere.
Da kann Botschaft unterschiedlich aufgenommen werden.
Daran schließt sich eigentlich an, die mal interne oder externe Kommunikationen.
Natürlich mache ich mir Gedanken darüber, was ich innerhalb meiner Organisation kommuniziere
und was vielleicht nach außen gerichtet sein soll.
Spannend ist insbesondere der Aspekt, was wir vorhin schon angesprochen hatten, die horizontale
oder vertikale Kommunikation.
Dadurch, dass sich Leadership und Management so verändert, dadurch, dass wir flachere
Hierarchien haben.
Viele Unternehmen gehen zur Dutzkultur oder sind es in den letzten Jahren ja schon lange
gegangen.
Das heißt, es ändert sich total, ob wir vertikal oder horizontal kommunizieren.
Früher war der Unterschied viel, viel größer als er heute ist, und das darf ich mir bewusst
machen.
Und was ein ganz wesentlicher Faktor ist und gerade auch im Vertrieb von Bedeutung
ist, ist das Thema visuelle Kommunikation.
Egal ob ich schriftlich kommuniziere, oder das was ich sage, ich kann das immer unterstützen
dadurch, dass ich visuelle Mittel einsetze, also Grafiken, Charts, Bilder oder eben auch
Videos.
Das ist auch deswegen ein spannender Punkt, weil unser Gehirn, unser ganzes System ja
darauf gepolt ist, dass wenn ich ein Video schaue, dann gehe ich davon aus, dass es
echt ist.
Bei Bildern sind wir mittlerweile schon vorsichtig und sagen, das ist gephotoshopped oder irgendwas,
aber beim Video sind wir immer noch so, nee, das ist Bewegtbild, das muss die Wahrheit sein.
Und so kommen wir zum Thema KI, denn es gibt mittlerweile schon so unfassbar gute Videos,
wo man einfach denkt, das muss doch echt sein und tatsächlich ist es halt hergestellt
von irgendeiner Tip Top KI.
Das ändert sich natürlich total und deswegen ist das ein spannendes Thema, weil visuelle
Kommunikation für uns ein wahnsinnig wichtiges Mittel ist, um Informationen zu übermitteln.
Erst mal danke für deine wertvollen Hinweise und Tipps hier in der Zusammenfassung und ich
möchte auch mal auf das Thema KI eingehen, weil heutzutage Kommunikation ohne KI ist
eigentlich kaum vorstellbar.
So wie bereits angesprochen, Videos inzwischen können gefaked werden, wie es so schön heißt.
Wir kommunizieren quasi als Gesprächspartner mit ChatGPT, den Überbegriff generative KI oder
GenAI, wie es dann immer so schön heißt.
Wie siehst du die Rolle von KI in dem Zusammenhang mit Kommunikation aktuell, aber auch, wie
glaubst du, wird es sich in der Zukunft oder für die Zukunft entwickeln?
Seit ungefähr November 22 nutzten ja gefühlt alle ChatGPT und damit ist das Thema KI ja
auch erst so präsent geworden.
Das war ja eigentlich der Hebel, obwohl es vorher natürlich auch schon gute und unter
Umständen noch frei zugängliche KI gab.
Bleiben wir mal bei einem Thema, ChatGPT, das passt ja zur Kommunikation auch ganz gut.
Das heißt, ich habe eine KI, die mir Texte generieren kann.
Letztlich auch ein spannendes Thema für uns im wissenschaftlichen Umfeld, ist der Output
so gut wie der Input.
Das heißt, wenn ich irgendwas reingebe, kommt irgendwas raus.
Wenn ich ziemlich konkrete Prompts eingebe, dann kommt auch ein bisschen was Konkretes raus.
Und wenn ich vielleicht noch in den Dialog gehen mit der KI und Kontext aufbaue, dann
wird der Output auch irgendwann so, dass ich ihn wirklich ganz gut nutzen kann, sei es
für Social Media Artikel oder vielleicht auch für irgendwas andere.
Das kann ein ganz gutes Mittel sein, um die eigene Kommunikation mal zu reflektieren.
Weil wenn ich anfange, so wie ich bei Google vielleicht irgendwelche Google Suchen eingebe,
dann wird der Output nicht so gut sein.
Und ich stelle fest, hier kommt je konkreter und quasi zielgruppenspezifischer
ich kommuniziere mit der KI und ihr nämlich den Input gebe, den sie braucht, um Output
zu generieren, mit dem ich was anfangen kann.
Desto besser werde ich tatsächlich in der Kommunikation grundsätzlich.
Deswegen KI ist natürlich ein Riesenthema.
Es wird ständig genutzt.
Wir sehen es in diversen LinkedIn oder Social Media Beiträgen, die alle mit dem gleichen
Beginn starten, die gleiche Einleitung haben, die gleichen Buzzwords nutzen, wo man dann
immer schon denkt, ist das noch von einem Mensch oder von KI.
KI wird uns da nicht ersetzen, kann uns aber wunderbar ergänzen, wenn wir es denn richtig
nutzen.
Und wir tun natürlich gut daran, nicht einfach irgendeinen Buzzword da einzugeben, den Output
zu nehmen und den so zu veröffentlichen, weil dann ist es halt doch in der Qualität
eher minderwertig.
Ja, und vor allem wird es sich irgendwann nicht mehr unterscheiden.
Das ist ja gesagt, KI eher als Partner zu sehen, als etwas, was mich besser macht oder
effizienter macht.
Aber das heißt ja nicht, dass ich deswegen nicht weiterhin auf die Qualität und auf die
Botschaft am Ende des Tages achten muss und noch mal reflektieren muss, was mir die KI
denn rauswirft.
Passt das denn wirklich zu dem, was ich kommunizieren möchte und was ich denn als Botschaft positionieren
möchte am Ende des Tages?
Vielen Dank, Alina, für die wertvollen Hinweise und Aspekte, die du hier geschildert hast,
was ich noch mal als wichtigen Punkt mitnehme, so über alles, was wir jetzt besprochen haben.
Auch wenn wir tagtäglich kommunizieren, sei es durch Sprachnachrichten, sei es durch
reines Sprechen, lohnt es sich doch, das nochmal zu reflektieren.
Wie können wir Kommunikation als Erfolgsfaktor nutzen, sei es als Führungskraft, aber auch
insbesondere im Vertrieb, um meine Kunden zu begeistern und zu überzeugen und am Ende
auch den Applaus des Kunden zu gewinnen.
Wenn Sie die Zuhörer und -Hörerinnen zum einen mehr von Alina Engel hören wollen,
dann schauen Sie bei uns auf die Plattform, Mercuri.de, wo unsere Podcasts abgelegt sind.
Denn dort gibt es noch einen weiteren Podcast mit Alina Engel zum Thema Weiterbildung und
wie das auch im Rahmen der Kommunikation reinspielt, wie das auch in die Werte-Orientierung
reinspielt.
Auch dort spannende Hinweise von Alina und natürlich auch weitere gute Hinweise
rund um das Thema Vertrieb auf unserer Seite, Meckuri.de, nicht vergessen mit C und i am Ende.